Everest Basecamp Trek

Die Wanderung zum Mount Everest Basislager auf 5364m ist eine der bekanntesten weltweit. Es klingt schon verlockend dem höchsten Berg unserer Erde (8849m) so nah wie nur möglich zu kommen, ohne dabei ein professioneller Bergsteiger sein zu müssen. So ganz auf die leichte Schulter sollte man die rund 12-tägige Wanderung aber trotzdem nicht nehmen. Sie erfordert schon eine gewisse körperliche Fitness und jede Menge Durchhaltevermögen. Besonders in den Wintermonaten kann es sehr kalt werden, umso weiter man an Höhe gewinnt und selbstverständlich ist auch mit der Höhenkrankheit nicht zu spaßen, da man sich doch mehrere Tage auf über 4000m bewegt und da ganz genau auf mögliche Symptome achten muss. Um dich bestmöglich darauf vorzubereiten beantworte ich in diesem Beitrag die wichtigsten Fragen, erzähle von unseren persönlichen Erfahrungen und gebe einen Überblick über unsere Kosten.

Hier unsere FAQ:

Wann ist die beste Zeit für den Everest Basecamp Trek?

Die Hochsaison für die Wanderung ist in den Frühlingsmonaten von März bis Mai und auch im Herbst von September bis November. Grundsätzlich ist das Wandern aber ganzjährig möglich, so viel wir wissen. In den Wintermonaten wird es sehr kalt und es ist ratsam sich dann auch dementsprechend warm einzukleiden. In der Hochsaison wirst du klarerweise auch auf mehr Touristen treffen. Unser Host hat uns zum Beispiel erzählt, dass dann manchmal um die 1000 Touristen pro Tag mit dem Flugzeug nach Lukla geflogen werden. Wir haben den Trek Mitte/Ende November gemacht und sind immer wieder auch mal auf Menschen getroffen, hatten aber auch oft Zeiten, in denen wir mit unserem Guide komplett alleine unterwegs waren. Es war in unserem Fall absolut nicht unangenehm voll und man hat die vielen Menschen wenn, dann erst in den Lodges bemerkt. Wir hatten kein einziges Zimmer im Voraus gebucht und trotzdem nie ein Problem damit eines zu bekommen. Würde ich noch einmal wählen können, würde ich vermutlich lieber im Frühling gehen, da ich doch etwas kälteempfindlich bin und die eisige Kälte nachts hart war. Das ist aber meine ganz persönliche Sicht.

Wie übernachtet man am Everest Basecamp Trek?

Wir haben die Wanderung von Mitte bis Ende November gemacht und empfanden die Temperaturen besonders nachts schon als sehr kalt. Man darf nicht vergessen, dass in den Lodges, in denen man übernachtet, natürlich keine Räume gedämmt und beheizt sind und man zu dieser Zeit in jedem Fall einen Schlafsack braucht, um schlafen zu können. Heizung gibt es immer nur in einem Raum, nämlich im Speisesaal. Dort wird zumeist einmal am Tag ein Holzofen angeheizt, an dem man sich ein wenig aufwärmen kann. Für eine heiße Dusche, WLAN und Strom, um das Handy zu laden, muss man häufig aufzahlen, wenn es die Möglichkeit überhaupt gibt. In den oberen Orten gibt es meist kein fließendes Wasser mehr und man hat nur größere Fässer mit Wasser stehen, die zu unserer Zeit oft zugefroren waren.

Grundsätzlich sind die Übernachtungen in den Unterkünften sehr günstig und wir haben zwischen € 7,- und € 14,- pro Nacht im Doppelzimmer bezahlt. Dafür ist man quasi verpflichtet auch in der Lodge alle Mahlzeiten einzunehmen. Wenn man dies nicht tut, wird für das Zimmer ein Aufpreis verrechnet. In jedem unserer Zimmer gab es zwei Einzelbetten mit Bettwäsche. Die Bettwäsche war allerdings auch mal „fleckig“, besonders weiter oben am Berg. Wir benutzten dann aber ohnehin unsere Schlafsäcke.

Wie ist es in dieser Höhe im Himalaya zu wandern?

Da man vorher nie wissen kann, ob man anfällig für die Höhenkrankheit ist, empfiehlt es sich eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen, die auch den Transport per Helikopter beinhaltet. Es passiert nämlich immer wieder, dass Wanderer weder weiter hinauf noch wieder hinunter gehen können und sich dann mit dem Hubschrauber hinunterfliegen lassen müssen. Das kann ganz schön teuer werden, wenn man hier nicht versichert ist. Wir hatten Glück und keine Symptome der Höhenkrankheit. Angeblich hat man eine 50/50-Chance, ob man erkrankt oder nicht und dies ist auch absolut nicht von körperlicher Fitness abhängig. Der Körper ist allerdings durch die Strapazen einfach auch gestresst und geschwächt, weswegen auch manchmal genau dann Krankheiten ausbrechen können. Mir ging es zum Beispiel die ersten 3 Tage nicht gut und ich hatte mit grippeartigen Symptomen zu kämpfen, schaffte es aber trotzdem weiterzugehen und nach den drei Tagen war’s auch zum Glück verschwunden. Wir haben aber auch jemanden getroffen, der erzählt hat, dass ihn in Kathmandu scheinbar ein Moskito gestochen hat und bei ihm während den ersten Tagen beim Wandern plötzlich Dengue-Fieber ausbrach und er mit dem Helikopter ins Krankenhaus befördert werden musste. Das ist allerdings wirklich ziemlich großes Pech gewesen, denn wir waren in Summe 4 Wochen in Kathmandu und, obwohl ich ein großer Moskito-Magnet bin, hatte ich in der Zeit keinen einzigen Stich. Es kann aber natürlich immer etwas passieren und in dem Fall zahlt es sich einfach aus eine Reisekrankenversicherung zu haben und den Helikopter nicht selbst bezahlen zu müssen.

Benötigt man einen Guide für den Everest Basecamp Trek?

Seit dem 1. April 2023 ist Trekking in Nepal offiziell nur noch mit Guide erlaubt. Während unserer Wanderung haben wir auch ein paar kleinere Gruppen getroffen, die ohne Guide unterwegs waren, was mich vermuten lässt, dass es nicht wirklich kontrolliert wird. Dennoch waren wir froh einen Guide zu haben. Die Wanderung war anstrengend genug und es war ganz angenehm sich um den richtigen Weg, die ganzen Wandererlaubnisse und -eintritte (Permits) und auch die weitere Organisation keine Gedanken machen zu müssen. Im Notfall ist es wahrscheinlich auch gut jemanden dabei zu haben, der sich auskennt und die Landessprache spricht.

Braucht man neben einem Guide auch einen Porter für den Everest Basecamp Trek?

Obwohl wir so wenig wie nötig für den Trek eingepackt hatten, wogen unsere Rucksäcke jeder um die 13 Kilogramm. Wir entschieden uns aus unterschiedlichen Gründen dazu keinen Porter, der unsere Rucksäcke für uns trägt, zu engagieren. Während des Treks haben wir diese Entscheidung allerdings mehrmals verflucht. Das Wandern in diesen Höhen ist so schon anstrengend genug und die zusätzlichen Kilos haben sich ganz schön reingehängt. Am Ende haben wir es aber dennoch geschafft und waren dann natürlich stolz auf uns. Würden wir den Trek noch einmal machen, würden wir aber vermutlich Porter engagieren, um das Wandern und den Ausblick noch mehr genießen zu können.

Was mache ich mit meinem Gepäck während des Everest Basecamp Treks?

Das Gepäck, das wir während der Wanderung nicht brauchten (wie so manche Kleidung, unsere Laptops etc.) konnten wir in unserer Unterkunft in Kathmandu zurücklassen. Wir übernachteten in einem Homestay (siehe den Blogbeitrag zu Kathmandu) und unser Gastgeber Rabin war so nett alles für uns komplett kostenlos aufzubewahren. Wir haben nach dem Trek auch wieder bei ihm übernachtet, was dabei sicher hilfreich war.

Muss man ein Package für den Everest Basecamp Trek buchen und wie hoch sind die Kosten dafür?

Man kann den Everest Base Camp Trek auch auf eigene Faust organisieren, was vermutlich die günstigste Variante ist. Ein paar Vorteile haben die unterschiedlichen Wander-Pakete aber schon, dafür bezahlt man eben auch mehr, wenn man die Organisation abgibt. Fest steht, dass man ganz einfach alles auch vor Ort buchen kann und sich darum nicht unbedingt schon von zuhause aus kümmern muss. Wir haben uns vor Ort informiert und zwei Tage nach unserer Entscheidung dort begann unser Abenteuer bereits.

Für ein komplettes All-inclusive-Paket, welches die Flüge nach Lukla und im Anschluss zurück nach Kathmandu, den Guide, alle Permits und Nationalparkeintritte, alle Unterkünfte während der 12 Tage und die komplette Verpflegung beinhaltete, hätten wir vor Ort USD 2000,- pro Person bezahlen müssen (= ca. € 1920,-).

Wir entschieden uns aber für das halbe Paket, welches die Flüge nach Lukla und im Anschluss zurück nach Kathmandu, den Guide und alle Permits und Nationalparkeintritte beinhaltete und bezahlten dafür USD 1080,- pro Person (= ca. € 1036,-). Alle Unterkünfte und die Mahlzeiten bezahlten wir selbst vor Ort in bar und haben dafür dann knappe € 745,- für uns beide bezahlt, das macht also pro Person nicht ganz € 373,-. Dieses Paket war für uns im Endeffekt also um ca. € 500,- pro Person günstiger als das Komplettpaket. Hätten wir uns auch um die Flüge und den Guide selbst gekümmert, hätten wir vermutlich noch ein bisschen sparen können. Für uns war es aber in der Form ganz gut, denn so wurden die Tage gut strukturiert eingeteilt und auch die Organisation der Flüge war nicht in unserer Hand. Oftmals ändert sich nämlich etwas an den Tagen, man braucht vielleicht länger oder ist sogar schneller und dann ist es einfacher, wenn die Agentur sich um die Umbuchung der Flüge kümmert.

Welche Ausrüstung ist für den Everest Basecamp Trek empfehlenswert?

Gute Wanderschuhe und unterschiedlich warme Kleidung zu haben ist sicher nicht unwichtig für den Trek. Außerdem waren wir sehr dankbar für die Schlafsäcke und auch für die Wanderstöcke, die wir uns ausborgen konnten. In Kathmandu gibt es unendlich viele Möglichkeiten sich für die Wanderung gut (und relativ günstig) einzukleiden, wenn man nicht alles dabei hat.

Unsere Packliste für den Trek:

Wir packten, weil wir uns keine weiteren Rucksäcke zulegen wollten, beide unsere Handgepäcksrucksäcke und ließen alles Weitere und nicht Benötigte bei Rabin, unserem Host in Kathmandu. Rabin borgte uns liebenswerterweise noch kostenfrei zwei Schlafsäcke und ein Paar Wanderstöcke. Da wir von der Entscheidung bis zur Wanderung exakt 2 Tage zur Vorbereitung hatten, ließen wir nicht viel Zeit verstreichen, um uns noch in Kathmandu mit fehlender, aber benötigter Wanderkleidung auszustatten.

*Die mit Stern markierten Kleidungsstücke und Gegenstände kauften wir in Kathmandu in einem der unzähligen Trekking-Ausrüstungsshops, um insgesamt umgerechnet ungefähr € 350,- ein (also ca. € 175,- pro Person).

! Dinge, die wir nicht dabei hatten, aber beim nächsten Mal auf jeden Fall auch mitnehmen würden:

  • Powerbank (zum Aufladen des Mobiltelefons, weil man relativ oft dafür zusätzlich zahlen muss und man sich so zumindest ein paar Ladungen spart)
  • Ohropax (zum Schlafen, vor allem wenn man ein Zimmer neben der Toilette bekommt)

! Dinge, die wir dabei hatten, aber nicht unbedingt gebraucht haben und das nächste Mal zuhause lassen würden:

  • Reisehaarföhn (ich habe nur einmal gegen Aufpreis meine Haare gewaschen und dort wäre auch ein Föhn vorhanden gewesen)
  • Snacks – Wir hatten viel zu viele Riegel mit. Man isst bevor man losgeht, dann gibt es eine Mittagspause und dann noch einmal, wenn man ankommt und/oder abends. Das war für uns persönlich mehr als ausreichend.

Unsere Route für insgesamt 12 Tage:

Tag 1: Flug nach Lukla – Wanderung von Lukla nach Phakding mit Übernachtung

In Kathmandu geht man nach dem Security-Check zum jeweiligen Check-in-Schalter und gibt seine Rucksäcke auf. Dann fliegt man mit einer kleinen Propeller-Maschine, die Platz für ungefähr 20 Leute (inkl. Crew) bietet, in ca. 30 Minuten nach Lukla. Wenn das Wetter passt. Es kann auch sein, dass aufgrund von Schlechtwetter der Flug verschoben werden muss. Das ist nichts ungewöhnliches und  der Trek verschiebt sich dann eben um eine gewisse Zeit. Bei zu viel Wind ist es einfach zu gefährlich zwischen den Bergen zu landen und es ist daher ratsam etwas Zeit und Geduld mitzubringen. Wir hatten Glück und konnten planmäßig starten.

In Lukla, einem Ort in der Khumbu-Region auf 2860m, angekommen lernten wir unseren Guide kennen, der uns, nachdem wir unser Gepäck geholt hatten, in die erste Lodge direkt am Flughafen führte. Dort hätten wir zu Mittag essen können und in Ruhe ankommen. Wir hatten keinen Hunger und tranken daher einfach etwas Tee bevor es losging.

Die erste Wanderung ist die kürzeste des Treks und es war gut für uns sich erst einmal auf die nächsten Tage einstellen zu können. In ca. 3 Stunden ohne Pause ging es etwas mehr bergab als bergauf nach Phakding, ein Dorf auf 2610m Seehöhe. Man ist also nach Lukla wieder ein wenig tiefer. Was die zurückgelegten Höhenmeter betrifft, findet man im Internet leider sehr unterschiedliche Angaben. Aber es wird wohl etwas zwischen 220-320m Aufstieg und 400-470m Abstieg gewesen sein. Genau kann ich das leider nicht sagen. Unser junger Guide hat dabei ein ganz schönes Tempo vorgelegt und wir haben uns bemüht hinterherzukommen. Man durchwandert mehrere kleine Dörfer und kann die wunderschönen „Mani-Steine“, viele Chörten (ähnlich Stupas), Gebetsmühlen und die typischen bunten Gebetsfahnen bewundern, die im Wind flattern. In Phakding angekommen führte uns unser Guide zum „Kongde Peak Guest House“, in dem wir eine Nacht blieben. Die Nacht war kühl, aber die dicke Bettdecke reichte aus und wir brauchten unsere Schlafsäcke da noch nicht.

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Tag 2 + 3: Wanderung von Phakding nach Namche Bazar mit zwei Übernachtungen (zur Akklimatisierung)

Bereits an Tag 2 kam für uns die härteste Wanderung des ganzen Treks. Das war uns nicht bewusst. Wir wussten nur, dass es etwas steiler bergauf gehen sollte diesmal und wir ungefähr 7 Stunden unterwegs sein sollten. Wir starteten nach dem Frühstück um 07:30 Uhr.

Namche Bazar ist das wichtigste Zentrum des Sagarmatha-Nationalparks und liegt auf 3440m. Das Dorf ist auch das touristischte im ganzen Everest-Gebiet und man findet dort Konditoreien, Restaurants, Hotels und sogar Pubs. Insgesamt legten wir an dem Tag laut Internet 1240m Aufstieg und 420m Abstieg zurück. Man wandert durch den traumhaften Nationalpark und wundervolle Natur. Wir kamen nach 6,5 Stunden (inkl. Mittagspause und kleinere Wasser-Pausen) in Namche an und checkten im „Hotel Everest“ ein. Das Zimmer war toll und auch hier machten wir noch nicht Gebrauch von unseren Schlafsäcken. Eine heiße Dusche kostete uns hier umgerechnet € 3,50, dafür konnten wir gratis unsere Handys aufladen.

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Am nächsten Tag haben wir einen Akklimatisierungstag, sollen uns ein wenig ausruhen und machen „nur“ eine Wanderung (ohne Rucksäcke, nur mit einer Wasserflasche) zu einem Viewpoint. Zum Glück hat der Guide nicht vorher erwähnt, dass es 400 Höhenmeter steil bergauf geht, denn sonst hätte ich mit meiner Erkältung wohl nicht eingewilligt mitzukommen. Insgesamt waren wir 4 Stunden unterwegs und es war ziemlich anstrengend. Aber dafür hatten wir einen tollen Ausblick von oben und konnten auch schon einen ersten Blick auf die Spitze des Mount Everest in der Ferne werfen. Die restliche Zeit hab ich aufgrund der Verkühlung nur noch im Hotel geschlafen.

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Tag 4: Wanderung von Namche Bazar nach Tengboche mit Übernachtung

Das viele Schlafen am Vortag war hilfreich, denn an Tag vier ging es für mich auch gesundheitlich endlich wieder bergauf. Nach dem Frühstück brechen wir zur Wanderung nach Tengboche auf. Für uns war es einer der schönsten Wanderungen, da die Natur so grün und atemberaubend schön ist. Außerdem kann man langsam in den Wandertag starten, denn zu Beginn ist der Weg nicht zu steil und immer gut abwechselnd bergauf und bergab. Insgesamt waren wir an dem Tag gute 5 Stunden unterwegs (inkl. Mittagspause in Phungki Thengka). Tengboche liegt auf 3860m Höhe und bei der Wanderung legten wir laut Internet ca. 805m Aufstieg und 385m Abstieg zurück. In Tengboche selbst gibt es nicht viel, außer ein paar Guest Houses und einen wunderschönen Tempel. Für umgerechnet ca. € 2,10 kann man den Tempel besichtigen, muss dabei aber auf die Öffnungszeiten achten. Im Inneren ist es leider nicht erlaubt zu fotografieren, aber der Besuch hat sich aus unserer Sicht gelohnt. Als wir im „Tengboche Guest House“ eincheckten, sahen wir, dass sich daran angeschlossen auch ein kleines Kaffeehaus befindet. Dort gab es richtig guten Kaffee und süßes Gebäck. Außerdem kostenfreies WLan, das auch gut funktioniert hat. Eine heiße Dusche konnte man hier wieder gegen einen Aufpreis von umgerechnet € 3,50 nutzen. Hier merkten wir, dass es vor allem nachts deutlich kälter wird. Neben langer Kleidung verwenden wir auch erstmals unsere Schlafsäcke, um uns beim Schlafen warmzuhalten.

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Tag 5 + 6: Wanderung von Tengboche nach Dingboche mit zwei Übernachtungen (zur Akklimatisierung)

Als wir am nächsten Tag nach dem Frühstück starteten, sahen wir das erste Mal überall Raureif auf dem Boden. Die ca. 6-stündige Wanderung nach Dingboche (inkl. Mittagspause in Shomare) war atemberaubend schön. Umso weiter man hinaufkommt, desto rapider ändert sich auch die Vegetation und natürlich auch Temperatur. Die Sonne wärmte zwar gut, aber dass wir nun bei ca. -3°C bewegten, spürten wir deutlich durch den immer stärker werdenden Wind. In dieser Höhe gibt es keine Bäume mehr. Nur noch trockene Dornenbüsche, viel Sand und Stein. Wir konnten beobachten, wie Adler und Krähen am Himmel ihre Kreise zogen und fanden diese Stimmung ganz einzigartig. Nach den, laut Internet, zurückgelegten 676 Höhenmetern Aufstieg und 141 Metern Abstieg kamen wir in Dingboche an, einem Dorf auf 4360m Höhe und checkten im „Khumbhu Resort“ ein. Da man ab 4000m Höhe vermehrt mit der Höhenkrankheit rechnen muss, legten wir hier wieder einen Akklimatisierungstag ein. Spätestens ab hier gab es auch mit der Local-Sim überhaupt keinen Empfang mehr und für WLan mussten wir umgerechnet € 7,- für 24 Stunden aufzahlen.

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Am Akklimatisierungstag sollten wir wieder eine Wanderung zu einem Viewpoint machen. Gute 3 Stunden ging es permanent steil bergauf. Die Luft wurde immer dünner und es war sehr anstrengend. Am Ende waren wir auf knapp 5100m Höhe, haben also um die 700 Höhenmeter zurückgelegt. Nach dem Verschnaufen und Genießen des unsagbaren Ausblicks, bei dem man auf die Helikopter hinuntersieht, wanderten wir im aufkommenden Nebel langsam wieder hinunter. Da der Weg aus Sand und Geröll bestand, mussten wir da sehr vorsichtig sein. Hier waren wir dankbar für unsere Wanderstecken. Wir waren sehr erleichtert als wir nach insgesamt 5,5 Stunden wieder in der Unterkunft ankamen. Dieses stückchenweise Gewöhnen des Körpers an die Höhe mit den Viewpoint-Wanderungen an Akklimatisierungstagen soll helfen der Höhenkrankheit vorzubeugen. Erst geht man relativ zügig hoch hinauf, dann wieder hinunter, um am nächsten Tag langsam wieder auf diese Höhe zu gelangen. Bei uns jedenfalls geht die Rechnung auf und wir merken glücklicherweise keine Symptome der Höhenkrankheit.

Nachts war es hier auch mit Schlafsack schon so kalt, dass wir beschlossen zu zweit in einem Einzelbett mit Schlafsack zu liegen, um uns gegenseitig zu wärmen. Wir haben uns dabei einfach mit den beiden offenen Schlafsäcken von beiden Seiten fest eingewickelt. Das hat ganz gut funktioniert.

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Tag 7: Wanderung von Dingboche nach Lobuche mit Übernachtung

Als wir am nächsten Tag nach dem Frühstück erst gegen 8 Uhr starteten, störte die eisige Kälte beim Gehen nicht, da wir uns, wie jeden Tag, wieder über strahlenden Sonnenschein freuen durften. Handschuhe und Haube waren allerdings schon essentiell. Sobald wir aber für eine Trinkpause stehen blieben, fuhr der frostige Wind in die Knochen, weshalb längere Pausen nicht mehr wirklich möglich waren. Auch zu diesem Schluck Wasser musste ich mich zwischendurch aber zwingen, da sich die Temperatur des Wassers in unseren Trinkflaschen wie knapp vor dem Gefrierpunkt anfühlte. Die ersten 2,5 Stunden bis zur Mittagspause in Thukla vergingen ganz gut. Danach kam der anstrengende Teil, bei dem es für ca. 1,5 Stunden wieder ziemlich steil bergauf  und danach noch eine weitere Stunde auch, aber nicht ganz so steil bergauf ging, bis wir nach insgesamt 5,5 Stunden in Lobuche, das auf 4940m Höhe liegt, ankamen. Auf dieser Wanderung legt man laut Internet ca. 657 Höhenmeter Aufstieg und um die 38 Höhenmeter Abstieg zurück.

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Tag 8: Wanderung nach Gorak Shep und weiter ins Everest Basecamp und wieder zurück nach Gorak Shep mit Übernachtung

Von Lobuche brachen wir nach dem Frühstück auf in Richtung Gorak Shep, das letzte bewohnte Dorf vor dem Everest Basecamp, das auf 5190m Höhe liegt. Nach einer ca. 3-stündigen Wanderung dorthin, checkten wir im „Himalaya Lodge & Restaurant“ ein und aßen zu Mittag. Danach ging es ohne Rucksäcke direkt weiter noch gute 2 Stunden bis ins Everest Basecamp. Wir wanderten gefühlt in einer Mondlandschaft, nur die Schwerkraft zeigte uns, wo wir uns tatsächlich befanden. Das Everest Basecamp liegt auf einer Höhe von 5364m und die klirrende Kälte ist durch unsere dicke Kleidung und die Sonnenstrahlen aushaltbar. Wir machten ein paar Erinnerungsfotos am „Basislager-Stein“ und als sich das Camp immer mehr füllte, traten wir den Rückweg nach Gorak Shep an, wo wir auch übernachteten. Laut Internet legten wir an dem Tag 458 Höhenmeter Aufstieg und 194 Höhenmeter Abstieg zurück. Die Nacht war schrecklich kalt und die Fenster des Container-Zimmers komplett zugefroren. Beim Wasserhahn hing nur ein langer Eiszapfen heraus, weshalb Händewaschen und Zähneputzen sehr mühsam wurde. Dass Körperhygiene hier oben nur noch sehr beschwerlich bis gar nicht möglich ist, ist etwas, das man eben in Kauf nehmen muss.

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Tag 9: Wanderung von Gorak Shep nach Shomare mit Übernachtung

Durch die Kälte wurde auch das Aufstehen aus dem Bett zur Herausforderung, aber wir waren froh, dass es nun wieder den Berg hinunter und irgendwann bald in höhere Temperaturen gehen sollte. Der Wanderweg war zwar weiterhin ein Wechselspiel zwischen bergauf und bergab, aber man merkte, dass man sich nun deutlich mehr wieder hinunterbewegte. Viel schneller konnten wir allerdings nicht gehen, da man sich aufgrund des rutschigen sandigen, steinigen Bodens sehr konzentrieren musste. Nach ungefähr 7,5 Stunden (inkl. mehrerer Pausen) kamen wir in Shomare, auf 4010m Höhe, an. Geplant wäre eigentlich ein anderes Dorf gewesen, aber der Guide änderte die Route, um in Shomare seinen Onkel und seine Tante zu besuchen, in deren Lodge wir auch übernachteten.

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Tag 10: Wanderung von Shomare nach Namche Bazar mit Übernachtung

Wie immer machten wir uns nach einem Frühstück im Sonnenschein auf den Weg. Endlich sahen wir wieder Bäume und überhaupt kehrte in die Umgebung immer mehr Leben ein, je weiter wir hinunter kamen. Bis zur Mittagspause gingen wir hauptsächlich bergab, danach wurde es noch einmal richtig anstrengend und wir mussten um die 2,5 Stunden zum Großteil wieder bergauf. Erleichtert kamen wir nach guten 7,5 Stunden (inkl. Pausen) in Namche Bazar, auf 3440m Höhe, an. Da wir wieder im selben Hotel nächtigten und auch dasselbe Zimmer bekamen, fühlte es sich für uns ein wenig wie „Heimkommen“ an. Die Mitarbeiter begrüßten uns liebevoll und gratulierten uns zu unserer Leistung. Wir hatten wieder WLan und genossen endlich wieder eine heiße Dusche (für € 3,50 p.P.). Da es mir beim Aufstieg gesundheitlich hier ja nicht so gut ging und ich hauptsächlich schlafen konnte, nutzte wir die Zeit und Energie, um uns Namche näher anzusehen. Es dämmerte schon und die ganze Ortschaft war in einen mystischen Harry-Potter-Nebel getaucht. Wir spazierten zu einem der vielen Kaffeehäuser, um einen der berühmten Kuchen zu probieren. Nach dem Abendessen in der Unterkunft gab es für uns noch einen Pflichtprogrammpunkt: ein Bier in der berühmten „Yeti Bar“, um auf den erfolgreichen Trek anzustoßen. Endlich kann man wieder ohne Schlafsack gut schlafen.

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Tag 11: Wanderung von Namche Bazar nach Lukla mit Übernachtung

Nach dem Frühstück ging es für uns ungefähr 4 Stunden bis zur Mittagspause durch den wunderschönen Nationalpark, recht viel bergab zu Beginn. Nach unserem Mittagessen in Phakding waren wir noch weitere gute 3,5 Stunden im Nieselregen bis nach Lukla unterwegs. Gegen Ende hat es sich noch ganz schön gezogen und wir waren sehr erleichtert, als wir es geschafft hatten. In Lukla übernachteten wir im „The Nest at Lukla“, das sich direkt neben dem Flughafen befindet.

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Tag 12: Flug von Lukla zurück nach Kathmandu

Für den letzten Tag stand nur noch der Rückflug nach Kathmandu an, dessen Start allerdings, wie schon erwähnt, stark wetterabhängig ist. Wir hatten Tickets für 10:30, was jedoch nur ein Richtwert für die Reihenfolge ist, denn da alle Flüge zuvor nur verspätet starten konnten, war nicht klar zu welcher Uhrzeit unser Flug wirklich gehen würde. Wir warteten geduldig und durften zum Glück nach ca. 4,5 Stunden doch noch fliegen. Da zwischenzeitlich Nebel aufzog, war das nämlich schon fraglich und wir sahen uns schon wieder im „The Nest“ einchecken. Sollte das passieren, muss man es einfach am nächsten Tag wieder versuchen. Ich denke, dass man in so einem Fall dann vermutlich froh ist, wenn man die Flüge über eine Agentur gebucht hat, die einem dann von Kathmandu aus telefonisch zur Seite steht. In unserem Fall ging alles gut und wir konnten die Tage nach Plan einhalten. Zurück in der Unterkunft in Kathmandu weiß man dann Dinge, wie eine heiße Dusche wann immer man möchte, ein sauberes und weiches Bett und die große Auswahl an tollen Restaurants wieder richtig zu schätzen.

Unsere Kosten für den Everest Basecamp Trek:

Wie oben bereits erwähnt, wählten wir das halbe Paket für den Trek, das die Flüge, alle Permits und Eintritte und die Kosten für den Guide beinhaltete.

Das war unser Abenteuer bis zum Everest Basecamp und zurück. Ob ich die Wanderung noch einmal machen würde? Direkt danach hätte ich wohl „Danke, nein. Reicht für ein Leben.“ gesagt. Mit der Zeit vergisst man aber die Anstrengung und erinnert sich an die vielen positiven Erlebnisse und Gefühle. Noch einmal zum Everest Basecamp weiß ich ja nicht, aber ich kann mir gut vortellen auch andere Wanderungen im Himalaya zu machen. Es gibt so viele sehenswerte Routen und wer weiß… wenn genug Zeit vergeht, lass‘ ich mich ja vielleicht doch noch einmal dazu überreden. Was sagst du zu diesem Abenteuer? Könntest du dir vorstellen diese Wanderung zu machen, oder hast du sie bereits erlebt? Lass mich gerne an deinen Gedanken oder Erfahrungen teilhaben. Sollten noch Fragen offen sein, schreibe ebenfalls gerne einen Kommentar unten.

Alles Liebe

Jasmin

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