Visum für Indien:
Will man nach Indien über den Landweg einreisen, ist es wichtig zu wissen, dass dies nicht möglich ist, wenn man vorab das eVisa online beantragt. Dieses wird nämlich nur bei Einreisen hauptsächlich über Flughäfen akzeptiert. Will man aber – wie wir – von Nepal über den Landweg nach Indien einreisen, bleibt einem der Gang zur indischen Botschaft in Kathmandu bzw. eigentlich zum „India Visa Service Center“ nebenan nicht erspart und man braucht bis zur Ausstellung des Visums viel Zeit und Geduld.
Für den ersten Gang zum India Visa Service Center in Kathmandu, zu welchem wir von Thamel aus in ca. 30 Minuten zu Fuß spaziert sind, braucht man folgende Dokumente mit:
- ausgedrucktes und unterschriebenes Dokument, das man als pdf bekommt, wenn man online alle Fragen vollständig beantwortet hat
- 1 Passbild: 51mm x 51mm mit weißem Hintergrund, Ohren müssen sichtbar sein, ohne Brille etc.
- eine Kopie der Seite mit Namen und Foto des Reisepasses
- eine Kopie der Seite im Reisepass, auf der das nepalesische Visum eingeklebt wurde


Schritt 1 – Die richtigen Passfotos:
Der erste Schritt ist also Passfotos im richtigen Format machen zu lassen. Wir sind dafür in ein Fotogeschäft in der Nähe unserer Unterkunft gegangen. Der Fotograf kannte sich mit den Bestimmungen für das Passfoto für den Antrag des Visums für Indien bestens aus. Er machte die Fotos und eine halbe Stunde später konnten wir die fertigen Bilder abholen. Wir bezahlten für 2 identische Passbilder pro Person 250 Nepalesische Rupien (= ca. € 1,75). Nun empfiehlt es sich dieses Passfoto direkt per App mit dem Handy zu scannen und abzuspeichern, da man es für den Antrag, den man online auszufüllen hat, braucht.
Schritt 2 – Antrag ausfüllen & Copyshop:
Unser zweiter Schritt war das Ausfüllen des Online-Antrages und das anschließende Ausdrucken und Kopieren der Formulare. Auf der Seite des Visaantrages muss man viele Fragen (und ich meine wirklich viele und teilweise auch sehr eigenartige Fragen) beantworten. Hierbei sollte man sehr sorgfältig vorgehen, denn ich habe gelesen, dass bei der kleinsten Abweichung oder fehlenden Antwort das Visum direkt abgelehnt wird.
Auf dieser Seite füllst du den Antrag für das Visum, das du für die Einreise per Landweg brauchst, aus: https://indianvisaonline.gov.in/visa/index.html – dort scrollst du nach unten und klickst auf „Regular/Paper Visa Application“
Hier gibt es übrigens eine deutsche Ausfüllhilfe, die dich ein wenig unterstützen kann, wenn du unsicher bist: https://igcsvisa.de/igcs/PDF_visa_faq/hilfe.pdf – uns hat sie an manchen Stellen sehr geholfen.
Vergiss auf keinen Fall am Ende dein eingescanntes Passbild hochzuladen! Es muss auf dem doppelseitigen pdf-Dokument, das du im Anschluss bekommst, unbedingt vorne links abgebildet sein. Wir dachten nämlich, dass es nicht notwendig sei, da wir ja ohnehin die Passbilder mitbringen und wurden aufgrund des fehlenden online hochgeladenen Passbildes abgelehnt und mussten alles nochmal ausfüllen und an einem neuen Tag wieder vorbeikommen. Wenn alles passt, lässt du dein Dokument in einem Copyshop doppelseitig ausdrucken und unterschreibst es hinten einmal. Wir hatten das Dokument für den Druck auf einer externen Festplatte dabei, aber man kann es auch per Mail an den Copyshop senden, wie uns dort gesagt wurde. Im Copyshop lässt du auch gleich Kopien von der ersten Seite deines Reisepasses (die mit Namen und Foto) und von der Seite, auf der das nepalesische Visum eingeklebt ist, anfertigen. Wir haben die Kopien zur Sicherheit in Farbe machen lassen, was ein wenig mehr kostet. Generell sind die Kopien aber nicht besonders teuer und wir haben umgerechnet um die € 0,80 pro Person für alles bezahlt.
Schritt 3 – Ausdrucke und Kopien abgeben:
Im dritten Schritt bringst du alle notwendigen Ausdrucke und Kopien zum India Visa Service Center. Es hat immer Montag bis Freitag (außer an Feiertagen) von 09:30 bis 12:00 geöffnet. Für uns hat es vollkommen ausgereicht um 10:00 dort zu sein, da außer uns kaum andere Menschen angestellt waren. Ob das immer so ist, oder zu manchen Zeiten der Andrang größer ist, kann ich natürlich nicht sagen. Beim Abgeben der ausgedruckten Formulare und Kopien, klebt die Beamtin das Passfoto vorne auf das Antragsformular und du musst es noch einmal unterhalb des Fotos unterschreiben.
Schritt 4 – Warten:
Und dann heißt es in Schritt 4: warten, warten, warten. Die Mitarbeiterin am Schalter meinte, es würde mindestens 2 Wochen dauern und wir dann eine Mail mit weiteren Informationen und einer Einladung zu einer Art Interview bekommen. Wir waren sehr gespannt. Die Mail erreichte uns tatsächlich schon nach eineinhalb Wochen und darin stand, dass wir am nächsten Tag um 10:00 erscheinen sollten, um die Gebühr für das Visum zu bezahlen. Wie viel zu bezahlen sei wurde in der Mail nicht erwähnt. Wir hatten Glück, denn eigentlich wollten wir genau an diesem Tag bereits sehr früh weiterreisen, konnten aber den Tourist-Bus noch einmal stornieren und für zwei weitere Nächte in Kathmandu verlängern.
Schritt 5 – Visagebühr bezahlen:
In unserem fünften Schritt spazierten wir also wieder zum India Visa Service Center mit viel Geld im Gepäck, da wir ja nicht genau wussten, wie viel es uns kosten würde. Dort angekommen kamen wir relativ rasch an die Reihe und bezahlten dann pro Person NPR 14.290,- für unser indisches Visum, was umgerechnet ziemlich genau € 101,- ausmachte. Wichtig zu beachten ist hierbei, dass man ausschließlich bar in nepalesischen Rupien bezahlen kann und den Betrag auch genau dabei haben muss, da es kein Wechselgeld dort gibt und sie vermutlich auch nicht mehr als die Gebühr annehmen dürfen. Da wir im Vorfeld nicht wussten, wie viel wir zu bezahlen hatten, hatten wir den Betrag auch nicht genau mit. Der Wachtmeister und ein Taxifahrer wechselten uns aber glücklicherweise unsere 1000 Rupien in kleinere Scheine, sodass wir den Betrag genau abgeben konnten. Es lohnt sich also in jedem Fall, wenn man hier einige unterschiedliche kleinere Scheine dabei hat. Außerdem mussten wir unsere Reisepässe abgeben und die Dame am Schalter meinte, dass wir sie am nächsten Tag vormittags dann mit dem indischen Visum darin wieder abholen können. Von einem Interview war keine Rede mehr.
Schritt 6 – Pass mit Visum abholen:
Am nächsten Tag gingen wir also in Schritt 6 noch ein letztes Mal zum India Visa Service Center und kamen dort kurz vor 10 Uhr vormittags an. Die Dame am Schalter erinnerte sich offensichtlich an uns, denn sie winkte uns nach ein paar Minuten zu ihr rüber, obwohl noch zwei andere Personen dort warteten, die vor uns eingetroffen sind. Wir gaben ihr die zwei Rechnungen, die sie am Vortag als Beweis unserer Zahlung ausgeruckt und uns mitgegeben hatte und sie händigte uns im Gegenzug unsere Pässe aus. Nun waren wir also endlich in Besitz unserer Visa für Indien. Als wir einen Blick hinein warfen sahen wir, dass das Visum für insgesamt 4 Monate, allerdings nur mit „Single Entry“ (also mit nur einmaligem Eintritt) gültig ist, was wir aber auch im Formular so ausgefüllt hatten, weil wir dachten, dass es dann vielleicht günstiger wird. Wie die Kosten für andere Varianten sind können wir hier also nicht berichten.
Unser Fazit zum Visa-Antrag:
Von Nepal nach Indien über den Landweg einzureisen ist definitiv ein Abenteuer, auch wenn die Beantragung des Visums viel Zeit und Geduld erfordert. In unserem Fall brauchte es vom ersten Gang zur Botschaft bis zum Visum im Pass ziemlich genau 2 Wochen. Die Dame am Schalter meinte bei unserem ersten Besuch, dass es mindestens 2 Wochen dauern würde. Ich kann also nicht sagen, ob es zu anderen Zeiten länger dauert. Fix ist aber, dass auch das Beantragen des Visums bereits ein Abenteuer ist und man sich hier auf nichts verlassen kann. Man braucht einfach Zeit und es muss einem klar sein, dass es, wie bei uns auch, sein kann, dass man seine Weiterreisepläne ganz plötzlich über den Haufen werfen muss, weil man für den nächsten Tag zur Botschaft bestellt wird. Außerdem ist es gut, wenn man auch ein wenig darauf vorbereitet ist, dass die Mitarbeiter beim Service Center nicht unbedingt die freundlichsten Personen sind. Sie reagieren ziemlich genervt, wenn sie Informationen ein weiteres Mal wiederholen müssen, rollen mit den Augen und sprechen nur das Notwendigste. Jedenfalls war das unsere Erfahrung. Ich muss aber auch sagen, dass die Beamtin all unsere Fragen dennoch beantwortet hat und am Ende alles gut funktioniert hat. Es ist jedenfalls empfehlenswert für eine reibungslose Abwicklung mindestens 2, besser 3 oder mehr Wochen Zeit in Kathmandu zu haben und auch immer die nepalesischen/indischen Feiertage im Blick zu haben, da dann in den Behörden nicht gearbeitet wird.
Wir haben übrigens beobachtet, dass ein älterer Herr am Schalter nachgefragt hat, ob er den Antrag auch irgendwo händisch ausfüllen kann, da er sich mit dem Internet nicht so gut auskennt. Wie es scheint gibt es neben dem Service Center eine Agentur (Travel Media Nepal Pvt Ltd), bei der man das Formular auch in ausgedruckter Form bekommen kann. Ich denke, sie helfen einem dort dann gegen eine Gebühr bei der kompletten Visa-Abwicklung. Generell gibt es in Kathmandu mehrere solcher Agenturen, die einen bei dem Prozess unterstützen. Mit unserer Anleitung solltet ihr aber auch so ganz gut durchkommen und müsst nicht unbedingt eine Agentur beauftragen.
Grenzübergang nach Indien:
Im Internet fanden wir die Information, dass die Weiterreise nach Indien für ausländische Staatsangehörige nur an den Grenzübergängen Belahiya/Sonauli und Raxaul/Birgunj möglich ist. Kurzfristige Schließungen einzelner Grenzübergänge sind angeblich jederzeit ohne Vorankündigung möglich. Ob diese Informationen aktuell sind, können wir nicht bestätigen. Wir berichten hier von unserem Grenzübergang Belahiya (Nepal) nach Sonauli (Indien) im Jänner 2025.
Unser letzter Stopp in Nepal war Lumbini, da sich dieser Ort nur wenige Kilometer nördlich der indischen Grenze befindet und auch in der Nähe des Grenzübergangs Belahiya/Sonauli ist. Von dort aus sind wir mit dem Taxi eine gute halbe Stunde zur Grenze gefahren. Es sollte auch einen Bus geben, der einen dorthin bringt, aber wir haben die Taxifahrt in dem Fall bevorzugt. Diese hat uns umgerechnet ca. € 12,80 gekostet und war sehr komfortabel. Ursprünglich war geplant, nachdem wir den Ausreisestempel in Nepal geholt haben, zu Fuß über die Grenze zu spazieren und nach dem Security Check und Holen des Einreisestempels dort mit einem Bus weiterzufahren. Im Taxi überlegten wir aber, ob eine weitere Taxifahrt auf der indischen Seite nicht angenehmer und auch, ob sie wohl im Budget wäre. Wir erkundigten uns bei unserem Taxifahrer, was denn aus seiner Sicht ein fairer Preis für eine Fahrt von Sonauli nach Gorakhpur wäre. Kurzerhand organisierte er uns noch im Auto ein Taxi um umgerechnet € 26,- für die zweistündige Fahrt. Natürlich haben wir mit dieser Variante deutlich mehr Geld ausgegeben, als wir sie mit Bussen gehabt hätten. Im Nachhinein waren wir trotzdem froh, die Taxi-Variante gewählt zu haben, da der Grenzübergang für uns so zum absoluten Kinderspiel wurde. Manchmal darf man sich das Leben auch leichter machen.
Unser nepalesischer Taxifahrer brachte uns direkt zur Immigration – wir mussten sie also gar nicht erst suchen – wartete dort vor der Tür auf uns und half uns im Anschluss noch dabei unser Gepäck in das neue Taxi zu verfrachten. Der indische Taxifahrer konnte zwar kaum Englisch, aber wusste ebenfalls genau, was zu tun war. Er brachte uns zuerst zum Security Check und während wir in einem offenen Zelt den beiden dort sitzenden Beamten unsere Pässe zeigten und ein paar einfache Fragen beantworteten, brachte der Fahrer schon unsere größeren Rucksäcke zum Förderband mit dem Computercheck. Noch bevor wir unsere kleineren Rucksäcke dazu bringen konnten, war unser Gepäck schon wieder im Auto und der Fahrer deutete uns einfach einzusteigen. Wir waren etwas irritiert, da wir damit gerechnet hatten alles ausräumen und genau erklären zu müssen. In unsere kleineren Rucksäcke und Taschen hat jedoch nie jemand hineingesehen. Durch unsere einheimische Hilfe, ging das alles sehr locker und reibungslos vonstatten. Ich kann mir vorstellen, dass es auch anders ablaufen kann, wenn man alles auf eigene Faust erledigt. Im Anschluss brachte uns der Fahrer zur indischen Immigration und wartete im Auto auf uns. Für den Einreisestempel mussten wir ein kleines Formular ausfüllen, wieder ein paar einfache Fragen beantworten und Fingerabdrücke geben, sowie Fotos machen lassen. Wir haben uns auf strenge Beamte bei der Einreise eingestellt, da wir das auf indischen Flughäfen schon so erlebt hatten, aber es war ganz anders. Hinter der Glasscheibe saßen ein paar jüngere Beamte, die alle einen Lolli im Mund hatten und mit uns ein wenig witzelten, also zum Beispiel lachten, weil ich ihr indisches Englisch mit Lolli im Mund nicht direkt verstand. Das alles war in unserem Fall sehr locker und dauerte in Summe auch nicht mehr als 30 Minuten. Nachdem wir den ersehnten Satz „Welcome to India!“ hörten, mussten wir erleichtert grinsen. Das war es also! Wir stiegen in unser wartendes Taxi und fuhren in ca. zwei Stunden die knapp 100 km bis zum Bahnhof in Gorakhpur. Für den Zug von dort nach Varanasi besorgten wir bereits im Vorfeld Tickets über die App „12go Asia“. Auf der 235 km weiten Zugfahrt ging ebenfalls alles gut und wir waren nach nicht ganz 6 Stunden Fahrt an unserem Ziel in Varanasi.







Könntest du dir dieses Abenteuer auch vorstellen? Oder hast du es sogar selbst erlebt? Bei Fragen, Ergänzungen, Anmerkungen, oder wenn du einfach deine Gedanken dazu teilen möchtest, schreibe gerne unten einen Kommentar.
Alles Liebe